Mündlichkeit in der Korrespondenz der Kaufleute: Vortrag von Prof. Paolo Nanni
Professor Paolo Nanni von der Universität Florenz lehrt neben mittelalterlicher Geschichte auch Umwelt- und Agrargeschichte sowie Geschichte der Landwirtschaft und der Landschaft. Er befasst sich mit der Gesellschafts- und Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters und hat zahlreiche Studien zur Geschichte der landwirtschaftlichen Arbeit, zu den Wohlfahrtseinrichtungen als ursprüngliche Form der Wohlfahrt und zum Sprachgebrauch der Kaufleute unter besonderer Berücksichtigung der Korrespondenz des Kaufmanns Francesco di Marco Datini durchgeführt.
Die Korrespondenz der mittelalterlichen Kaufleute war eine alltägliche Praxis, um über die Entfernung hinweg zu kommunizieren. Es handelte sich dabei nicht um literarische Korrespondenz, sondern um Briefe, die in der gleichen Weise verwendet wurden, wie wir heute Telefone, E-Mail und Nachrichten nutzen. Es handelt sich also um eine Form der Mündlichkeit, die uns Jahrhunderte später die direkte Stimme der Männer und in einigen Fällen auch der Frauen zurückgibt. Ideen, Vorstellungen, Pläne, Neuigkeiten, Sprüche und Sprichwörter werden uns auf diese Weise in der direkten Form des gesprochenen Wortes per Brief mitgeteilt. Die Lektion beginnt mit der Lektüre und Kommentierung einiger persönlicher Briefe Datinis an seine Mitglieder und Briefdialoge mit seiner Frau Margherita Bandini.