Emanuele Delucchi spielt Klavierwerke von Ferruccio Busoni und Martin Münch.
Martin Münchs Ballettsuite Rubikon op. 62 in zwölf Szenen zeigt den schleichenden Übergang einer demokratischen Ordnung in ein autoritäres System. Ausgangspunkt ist eine Krise, in der ein zunächst populärer Akteur symbolische Grenzen überschreitet – ein Prozess, der zur Machtkonzentration bei wenigen führt und rechtsstaatliche Strukturen zerstört. Die Musik, trotz der Bezüge auf das antike Rom, vermeidet gezielt historische oder geografische Festlegungen, um die universelle Gültigkeit dieses Musters zu betonen. Die Uraufführung der Klavierfassung steht im Mittelpunkt des Konzerts.
Ergänzt wird das Programm durch Münchs Bagatellen, deren minimalistische Stilistik an Bartók erinnert, sowie das Elegie-Nocturne Nr. 2, eine impressionistische Klangstudie. Die Jubel-Ouvertüre, ursprünglich in den 1980ern begonnen, wurde 2024 im originalen Stil vollendet und setzt einen optimistischen Kontrast.
Den Abschluss bilden Ferruccio Busonis Elegien (1907), die zwischen Spätromantik und Moderne vermitteln, und seine späte Toccata (1920). Letztere verbindet barocke Formen mit expressionistischer Freiheit und gilt als Meisterwerk pianistischer Architektur. Das Konzert vereint somit zeitlose politische Reflexion mit kompositorischer Vielfalt.
Eintritt € 9;-
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