Samstag, 24.05.2025, 17.00 Uhr
Sonntag, 25.05.2025, 11.00 Uhr
Deutschlandpremiere
Tanzperformance des Duos Ginevra Panzetti / Enrico Ticoni
Nach einer Klangkomposition von Teho Teardo
Cry Violet ist ein Weckruf der Besorgnis: Panzetti / Ticconi stürzen sich auf die Ikonographie der Erbsünde und übertragen diese auf Phänomene wie Greenwashing. Die Produktion entstand in Kooperation mit dem Komponisten Teho Teardo und Studio Volvo und wurde erstmals 2023 im Rahmen des Projekts „Esplorazioni“ der Triennale Mailand gezeigt.
Cry Violet – benannt nach einer ausgestorbenen Blume – ist eine choreografische Arbeit von und mit Panzetti / Ticconi. Grundlage ist eine Klangkomposition, die von Teho Teardo entwickelt wurde. Mit einem gestischen Vokabular, das Schmerz und Scham ausdrückt – inspiriert von der Ikonografie der Erbsünde – beleuchtet das Stück den menschlichen Drang, Schuld zu sühnen. Es geht um Rituale, die den durch uns verursachten Umweltschaden wiedergutmachen oder zumindest kaschieren sollen. Praktiken wie Greenwashing stehen dabei exemplarisch für scheinheilige Lösungen, die echte Verantwortung vermeiden. Gesten wie Putzen vermischen sich mit dem Weinen. Alltägliche Objekte – ein Lappen oder ein Taschentuch – verändern ihre Bedeutung: Vom Reinigungsutensil zum Träger von Schmerz, zum Abwischen von Tränen. Wie Lady Macbeth, die verzweifelt versucht, ihre Hände vom unsichtbaren Fleck der Schuld zu befreien, wiederholen die Performer*innen mechanisch Reinigungsakte, die zwischen Sühne und Vertuschung schwanken. Cry Violet entsteht in diesem Schwebezustand – irgendwo zwischen ehrlichem Versuch und bloßer Fassade. Es zeigt eine Komplizenschaft zwischen der Ästhetisierung von Schuld und dem Drang, sie zu beseitigen oder zu verstecken. Am Ende verwandelt sich all das in etwas Verführerisches, Anziehendes – fast wie Werbung.
Eintritt frei
Informationen: CRY VIOLET | Theater RAMPE